Steffis Magen, Bauch und Darm fühlen sich wieder einigermassen ok an. Wir wagen es und nehmen die 5-stündige Strecke von Cholula nach Oaxaca auf uns. Doch die Entwarnung kommt zu früh, Steffi fühlt sich zunehmend schlechter und auch Manuel fängt an sich nicht ganz so wohl zu fühlen. Trotzdem ziehen wir es durch und erreichen am späten Nachmittag den El Rancho RV Park in El Tule, einem Vorort von Oaxaca. Den Abend verbringen wir im Bett und auf der Toilette.
Wir hoffen auf den nächsten Tag und das wir diesen «Käfer» bald auskuriert haben. Manuel fühlt sich nach einer Nacht ohne Schlaf zwar noch müde, aber wieder fit, Steffi hingegen nicht. Wir nutzen den Tag um wenigstens gewisse Sachen zu erledigen. Zum Glück gibt es auf dem Campingplatz eine gute Waschmaschine und schnelles Internet. So können wir den Blog wieder mal updaten. Wir wagen es am Nachmittag trotzdem noch etwas raus. Das Zentrum von Tule liegt nur gut 10 Minuten zu Fuss entfernt. Und dort gibt es eine der Sehenswürdigkeiten Oaxacas zu sehen: den breitesten Baum der Welt, den Árbol del Tule. Der Baum der Art «mexikanische Sumpfzypresse» sieht eigentlich nicht wirklich imposant aus. Mit über 14 Metern hat er hat zwar den grössten Stamm-Durchmesser, doch da er nicht so hoch ist und auch nicht mehr ganz so fit aussieht, ist er einfach ein willkommener Schattenspender. Der kurze Spaziergang ins Dorf ist schnell getan und wir kühlen uns im Pool des Campingplatzes ab.






Dank der Schonkost der letzten Tage und einigen Teeli ohne Schuss ist Steffi wieder fit. Wir besuchen die bekannten Ruinen Oaxacas. Monte Alban war die Hauptstadt der Zapoteken und ein wichtiger Handelsplatz da er strategisch gut zwischen dem Zentrum Mexikos und der Halbinsel Yucatan liegt. Nach den grossen Pyramiden von Teotihuacan sind die Pyramiden hier eher bescheiden. Nichtsdestotrotz auch sehr imposant. Vor allem, weil Monte Alban auf einem Berg über der Stadt Oaxaca liegt und man ein super Panorama mit 360° Sicht hat. Zudem sind die Pyramiden nicht ganz so überlaufen wie Teotihuacan – uns gefällt es gut. Doch auch heute brennt die Sonne wieder runter was sie kann. Nach einem kurzen Abstecher in den Walmart, zum Tanken, Gas füllen und Wasser füllen, hilft nur noch eines, zurück in den Pool.
Zur Feier des Tages (da Steffi wieder fit ist) gibt’s heute Pizza. Leider keine gute Idee. Den Steffis Magen dreht sich wieder im Kreis. Und es gibt wieder nicht besonders viel Schlaf.















Eigentlich wollten wir das Zentrum von Oaxaca besichtigen, doch heute geht das nicht. Wir entscheiden uns, dass wir (bzw. Steffi) das jetzt hier auskurieren, bis alles wieder gut ist. Erst dann geht’s wieder raus aus dem Camping. Während Steffi auskuriert, planscht Manuel im Pool und geht ins Dorf für frisches Gemüse. Denn angeblich soll Rüeblisuppe helfen. Zum Glück haben wir einen Mixer dabei (Anmerkung von Manuel: Danke nachträglich Steffi, für das super Weihnachtsgeschenk 😊)





Steffi fühlt sich nach einer langen Nacht wiederum einmal etwas besser. Doch jetzt übertreiben wir es nicht mehr und Steffi kriegt noch keine exotischen Mahlzeiten. Trotzdem wollen wir nicht einfach rumsitzen und zudem ist Sonntag. Sonntags findet in einem Ort namens Tlacolula, 30 Minuten von Oaxaca entfernt, ein grosser Bauernmarkt statt. Mit dem Colectivo (Sammeltaxi) fahren wir für fast kein Geld dorthin und stöbern durch den Markt. Bis jetzt definitiv einer der coolsten, authentischsten Märkte den wir besucht haben. Überall gibt’s frisches Obst und diverse frisch zubereitete Gerichte. Manuel probiert sich durch den Markt. Für Steffi ist es fast ein bisschen Folter, denn nur zu gerne würde sie auch alles probieren. Aber die Vernunft siegt, zumindest vorerst… Als erstes gibt’s Memelas. Memelas sind Fladen aus einem Maisteig mit einem von verschiedenen Belägen drauf. Manuel entscheidet sich für Kartoffeln mit Kaktus und für scharfes Poulet. Echt lecker!
Weiter geht’s durch den Markt mit einem Zwischensnack: Mangos und Grapefruit. Und für Steffi einige Bananen. Mmmhh lecker… Dann geht’s rein in die rauchige Markthalle. Aus jedem Loch raucht es hier und wir wollen sehen, was da los ist. Die Halle ist die Fleischabteilung. Und vor den Fleischverkäufern stehen diverse Grills mit Feuer. Man kann hier sein Fleisch auswählen und direkt grillieren lassen. Wie geil ist das denn! Natürlich will Manuel auch das probieren und wählt sich eine der Fleischtheken aus. Hier wagt sich sogar Steffi ans probieren. Sie hat zwar Angst vor dem Magen, doch es riecht sooo lecker – da kann man nicht widerstehen. Der Markt hat es uns wirklich angetan. Also merkt euch: Sonntags in Oaxaca? Ab nach Tlacolula zum Bauernmarkt!















Wir sind nun schon einige Tage in Oaxaca, haben aber Oaxacas Zentrum noch immer nicht gesehen. Alle schwärmen davon und auch wir wollen die Stadt unbedingt sehen. Die Bauschmerzen sind zwar noch immer da, aber wenigstens ist alles andere wieder gut. Deshalb nehmen wir heute wieder ein Colectivo, diesmal in die andere Richtung, rein ins Zentrum. Oaxaca ist wirklich schön. Überall farbige Häuser, ein grosser, grüner Zocalo, viele Restaurants und einige Märkte. Auf dem Essensmarkt probieren wir noch weitere Spezialitäten Oaxacas. Oaxaca ist ja schliesslich die «Foodhauptstadt» Mexikos. Die berühmte Mole Negro darf man nicht verpassen. Mole ist eine Sauce aus diversen Zutaten, bekannt aber da einer der Hauptbestandteile Kakao ist und die Sauce daher etwas schokoladig schmeckt. Die Sauce passt am besten zu Poulet und Reis. Dazu bestellen wir noch eine Tlayuda, eine weitere Spezialität von hier. Sozusagen eine mexikanische Pizza. Nicht so unser Ding, denn der Teigfladen hat vor allem Bohnenmuss und grünen Salat drauf, irgendwie langweilig und geschmacklich eher fad. Zudem, wer mag den Salat auf einem warmen Teig?!
Es gibt noch eine Sache in Oaxaca, die wir machen wollen und zwar ein Mezcal Tasting. Mezcal ist das Getränk der Region hier. Ähnlich wie Tequila wird er aus Agaven gewonnen. Doch für Mezcal braucht man nicht 100% blaue Agaven, sondern es gibt diverse verschiedene Agaven Arten, die verwendet werden. Wir haben online von der Mezcaleria Cuish gehört und wollen diese aufsuchen. Auf dem Weg dorthin finden wir uns plötzlich mitten im Strassenstrich wieder, sind dann aber schnell wieder auf dem richtigen Weg und finden die Mezcaleria. Da Steffi immer noch am Magen schonen ist, gibt’s nur eine Runde Shots für Manuel. Die Degustation war ok, aber jetzt kein Wow-Erlebnis und eher teuer für mexikanische Verhältnisse. Wir sind halt hier im touristischen Oaxaca 😊















Wir möchten eigentlich weiter. Doch Steffi ist noch immer nicht zu 100% über dem Berg. Und zudem sind wir seit 6 Nächten auf dem Campingplatz und die 7. Nacht ist gratis. So entscheiden wir uns die Gratisnacht zu nehmen den Tag nochmals im Pool, der Waschküche und der Küche zu verbringen. In der Küche weil wir noch so viele Bananen übrig haben die langsam am überegheien sind – so bäckt Steffi heute viel Bananenbrot. Zum Glück haben wir dankende Abnehmer neben uns. Eine Familie aus Brasilien/USA die seit Monaten mit einem Motorschaden hier gestrandet ist. Auch während unserer Woche auf dem Camping, war einige Male ein Mechaniker da, um alles auseinanderzunehmen, doch eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Im Austausch gegen das Bananenbrot erhalten wir von ihnen viele Tipps für Unterkünfte und Ausflüge im Süden.
Wir verlassen den Campingplatz in Oaxaca und fahren Richtung Osten. Unser Ziel ist das unweit gelegene «Hierve el Agua». Auf dem Weg fahren wir bei einer Mezcalfabrik vorbei und halten kurz an, um uns etwas umzuschauen. Unter dem Holzdach brennt ein Feuer und sie sind dabei Mezcal zu destillieren. Wir kriegen eine kurze Führung durch die Brennerei und anschliessend gleich auch noch ein kostenloses Tasting. Diesmal macht Steffi mit, denn ein Tasting als Apero um 11 Uhr lässt sie sich nicht entgehen. Schon fast ein wenig angeschwipst fahren wir weiter nach Hierve el Agua. Zum Glück geht es nur noch den Berg rauf ohne Verkehr und Polizeikontrollen.

















Hierve el Agua sind verschiedene Steinformationen, unter anderem versteinerte Wasserfälle und verkalkte Pools, in denen man baden kann. Das mineralreiche Wasser tröpfelt über den Wasserfall und die Mineralien haben sich über die Jahrhunderte angesammelt und diese einzigartigen Formationen gebildet. Der Name «kochendes Wasser» ist jedoch etwas trügerisch, denn das Wasser ist eher eiskalt. Zwar eine schöne Abkühlung bei diesen Temperaturen, aber doch schon sehr kalt. Denn sobald die Sonne hinter den Bäumen steht, wird auch die Temperatur gleich einiges kälter.
Der eigentliche Grund, weshalb wir hierhergefahren sind, ist aber der Sonnenaufgang. Man kann nämlich auf dem Parkplatz campen, um dann schon frühmorgens vor dem Besucheransturm vor Ort zu sein. Bei Sonnenaufgang sollen sich die Pools von ihrer schönsten Seite zeigen, vor allem wenn dann Steffi noch auf dem Rand der Becken posiert, wird es richtig Insta tauglich 😉














