Bevor wir uns ins Getümmel der Hauptstadt von Baja California Sur wagen, wollen wir noch eine letzte friedliche Nacht am Strand verbringen. Uns wurde der Strand El Tecolote empfohlen. Dort befindet sich auch der umgebaute Schulbus vom Belgier Jean Francois (siehe Blogeintrag «The first 48 in Mexico») und wir wollen ihm kurz nochmals Hallo sagen. In Tecolote angekommen sind wir etwas geschockt. Der Strand ist völlig überlaufen, es ist nämlich Sonntagnachmittag und alle Mexikaner treffen sich am Strand. Über den Sand fahren wir ans andere Ende des Strandes, dort wo keine Beachbar ist und deshalb auch etwas weniger Trubel. Hier haben sich die Reisenden niedergelassen, viele Vans, Wohnmobile, Wohnwagen und eben Jean Francois’ Schulbus. Aber nicht alle hier sind am Reisen: wir lernen einen Kanadier kennen, «Santa» ist sein Name (wohl wegen des langen, weissen Bartes) er lebt angeblich seit 4 Jahren hier am Strand. Unser belgischer Freund heisst uns mit neuen Stories willkommen: Gestern wurde hier in seinen Bus eingebrochen: Laptop, Drone, Kameras, Smartphone – alles ist weg. Er hat die Einbrecher fotografiert und sei mit der Polizei dabei sie zu überführen. Nicht das, was wir vom Strand hier erwartet haben…
Wir verabschieden uns von Jean Francois und stossen wenig später am Strand auf zwei Deutsche, die uns in San Diego schon mal gesehen haben. Wir haben sie nicht erkannt, denn sie haben ein US-Nummernschild und fallen daher nicht so auf wie wir. Wir verbringen einen lustigen Abend bei ein paar Bierchen mit Stefan und Miri. Sie nehmen morgen die Fähre aufs Festland, wir sind gespannt, ob es bei Ihnen im ersten Versuch klappt, denn so einfach ist es nicht die Überfahrt zu buchen, bzw. einen spontanen Platz auf dem Schiff zu ergattern. Auch wie es mit dem Preis aussieht, ist nicht ganz klar, es gibt unzählige Infos die herumgehen. Gut kennen wir nun schon einige Leute, die vor uns auf die Fähre gehen und uns so noch Tipps geben können 😊


In La Paz haben wir von einer zentral gelegenen Unterkunft gehört. Das «Peace Center» ist eigentlich ein Hostel. Im Innenhof hat es Platz für ca. 5-6 Fahrzeuge und dort kann man campen und die Duschen und Küche des Hostel nutzen. Die Unterkunft ist ausserdem perfekt gelegen, unweit der Innenstadt und Strandpromenade und deshalb entscheiden wir uns gleich einige Nächte zu bleiben. Wir wollen in La Paz einige Ausflüge aufs Wasser unternehmen.
Gleich am ersten Tag buchen wir uns zwei Plätze auf einem Tauchboot. Ohne irgendwelche Erwartungen klappern wir die Tauchcenter ab und entscheiden uns für zwei Tauchgänge rund um die geschützte Insel «Espírito Santo». Der erste Tauchgang führt uns zur Seelöwen-Kolonie Los Islotes. Schon auf der Fahrt zu den Felsformationen ganz im Norden des Parkes begrüssen uns die Seelöwen mit ihrem lauten Grunzen. Der Tauchgang war der Hammer. In Steffis Worten «der Beste Tauchgang ever». Kaum im Wasser sind wir umzingelt von den Seelöwen. Die erwachsenen Seehunde chillen es einfach an der Oberfläche. Die alten Männchen beobachten uns und schwimmen langsam herum. Die Teenager sind diejenigen die überall rumschwimmen und tauchen. Und dann gibt es noch die Babys. Die Babys sind diejenigen, mit welchen wir während dem ganzen Tauchgang spielen. Es ist wie mit Hundewelpen. Sie kommen und wollen gestreichelt werden oder beissen dir in die Flossen, in die Finger oder was sie am meisten lieben, ist Manuels Kamera. Zum Glück haben die kleinen noch keine scharfen Zähne und schnappen nur zu.











Zurück vor dem Tauchcenter entdecken wir ein VW Büsli mit Berner Kennzeichen. Wir sehen die Beschriftung «Southpolebears», damit werden wir schnell fündig auf Instagram und schreiben ihnen eine Nachricht, dass wir ihren Van in La Paz gesehen haben. Wie es der Zufall will, lernen wir gleich auch noch am selben Tag im Peace Center Maria und Bränu kennen, welche aus demselben Ort kommen wie die Südpolbären. Simon und Fabienne antworten uns, und haben gleich ein Angebot für uns: sie suchen noch Leute für einen Schnorchel-Ausflug, um Marlins (Schwertfische) und Buckelwale zu suchen. Mit dabei sei auch noch eine deutsche Familie. Wir sagen zu und verabreden uns für den Ausflug in vier Tagen.
Wir verbringen einen weiteren Tag in La Paz auf dem, beziehungsweise im Wasser. Wir machen einen Ausflug zu den Walhaien. Unweit des Hafens in La Paz tummeln sich viele Walhaie. Das planktonreiche Wasser in der Bucht ist ein Paradies für den grössten Fisch der Welt. Wir schnorcheln in dem eher trüben Wasser mit den bis zu 10 Meter langen Riesen und können uns nicht satt sehen.



Die Abende in La Paz verbringen wir auf dem Malecón. So wird die Strandpromenade genannt. Hier reihen sich Restaurants und Bars und überall gibt es die typischen Souvenirläden mit T-Shirts, Magneten oder Handwerkkunst. Wir belassen es aber hauptsächlich bei Margarita, Cerveza und Fish-Tacos. Wir können das Restaurant Claro Fish Jr. wärmstens empfehlen. Für wenig Geld gibt es riesige Tacos (zur Auswahl stehen etwa 20 verschiedene Fisch- und Zubereitungsarten) und das Salatbuffet ist inklusive.


















Wir haben noch zwei Tage zum Totschlagen, bis wir an die Westküste für den Schnorchel-Ausflug fahren. Von einem Spanier, der auch auf unserem Tauchboot war, wurden uns die Tauchgänge rund um die Isla Cerralvo empfohlen. Die Insel wird auch Jaques Cousteau Insel genannt. Cousteau nannte die Region rund um Cerralvo das Aquarium der Welt und seither ist die Region als besonders fischreich bekannt. Leider ist dem nicht mehr ganz so. Aufgrund von Überfischung gibt es nur noch wenige Hammerhaie in der Region und auch sonst wurde das Fischvorkommen dezimiert. Die Tauchgänge sind ok, aber nicht hammermässig. Ein Seelöwe sagt uns beim ersten Tauchgang Hallo und grosse Fischschwärme beim zweiten. Das Highlight des Tages aber sind die Delfine, die unser Boot zwischen den beiden Tauchgängen eskortieren.










Zurück in La Paz fahren wird nun nicht mehr zum Peace Center, sondern auf den Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt. Es fühlt sich an wie auf einem Campingplatz im Tessin, 80% aller Autos haben ein schweizer, deutsches oder französisches Kennzeichen. Einige Belgier und paar wenige Amerikaner. Kaum parkiert sehen wir schräg visavis den Duro von Claudia und Thomas, welche wir in Loreto kennengelernt haben und neben uns parken Karin und Sam die wir an unserem ersten Tag in Mexiko getroffen haben. Hier schauen wohl alle vorbei die auf dieser Route unterwegs sind. Wohl wegen der guten Waschküche und der schnellen Internetverbindung (oder einfach wegen dem Pool den der Campingplatz bietet) 😊
Hier haben wir auch mit den Südpolbären Fabienne und Simon und der deutschen Familie (Martina, Steve und ihrer Tochter Amelie) abgemacht. Morgen soll es los gehen, doch leider wird der Trip in letzter Minute, aufgrund des starken Windes, abgesagt. Nun muss ein neuer Plan her. Der Schnorchel-Trip wurde verschoben, in drei Tagen soll es nochmals ein Versuch geben. Die Anderen wollten eigentlich mit der Fähre aufs Festland und sind sich nicht sicher, ob sie nun nochmals drei Tage warten sollen. Wir wollten eigentlich in den Süden und sind uns auch nicht so ganz sicher, denn der Ausflug ist zwei Stunden nordwestlich. Somit völlig in die falsche Richtung.
Wir entscheiden uns alle, dass wir abwarten, wie sich der Wind entwickelt. Aber warten wollen wir nicht in La Paz, sondern an einem schönen Ort am Strand. Simon und Fabienne erzählen vom Strand La Pastora in Todos Santos. Steve und Martina stimmen dem gleich zu, der Strand soll mega sein! Unzählige Walbeobachtungen direkt vom Strand aus sollen sie da schon gemacht haben. Für uns passt dieser Plan, denn in die Richtung wollen wir sowieso auch noch. Die nächsten Tage werden wir nun die beiden Südpolbären und Martina, Steve und Amelie an den Strand begleiten. Wir sind voller Vorfreude, denn das Foto und Videomaterial, dass wir gesehen haben, ist wirklich der Hammer!