Die Erfahrungen der letzten Tage haben uns gezeigt. Die Unterwasserwelt von Baja ist faszinierend! Auf unserer Checkliste streichen wir bereits die Wale, Delfine und Schildkröten. Seit La Paz auch die Walhaie und Seelöwen. Kann man das noch toppen? Wir sind uns nicht sicher, doch wir stellen es auf die Probe. Denn wir haben noch von einigen Tieren gehört, die man auf Baja, bzw. unter Wasser, sehen kann.
Wir fahren nach Cabo San Lucas. Der Urlaubsort (wir nennen es das Mallorca der Amis) reizt uns eigentlich nicht so. Viele Hotels, viel Partytourismus und keine Möglichkeit mit dem Van sicher und ruhig zu stehen. Trotzdem wollen wir hier kurz mal an den Hafen, denn zum einen wollen wir uns das Getümmel mal ansehen, zum anderen wollen wir hier einige Tauchcenter abklappern und uns erkundigen, ob jemand in den nächsten Tagen nach Gordo Banks fährt. Gordo Banks ist schon lange ein Traum von Manuel, doch auch hier hat die Fischerei Spuren hinterlassen und die Chance auf coole Tauchgänge ist 50/50. Man kann grossartige Tiere sehen oder einfach rein gar nichts.







Da Gordo Banks ein eher schwieriger Tauchgang im offenen Meer ist entscheiden wir uns noch einen weiteren Tag in Cabo San Lucas zu tauchen. So können wir die Ausrüstung nochmals testen und sichergehen, dass die Gewichte auch stimmen. Wir fahren mit dem Tauchcenter SeeCreatures für zwei Tauchgänge raus. Wir sind uns nicht sicher, ob wir einen Sch**ss gebucht haben. Denn nur zwei Minuten vom Hafen stoppt der Captain und wir sollen uns ready machen. Rund um uns Schnorchel-Ausflüge, Partyboote und sauteure Yachten die hier den Tag verbringen. Gar nicht was wir von anderen Tauchausflügen kennen.
Was soll’s, rein ins Wasser. Schon nach den ersten 5 Minuten unter Wasser wird uns klar: was an der Oberfläche abgeht, ist das totale Gegenteil von dem, was du hier unten siehst. Wir werden gleich von mehreren Seelöwen umzingelt und ausgecheckt und beobachten sie beim Spielen und Zanken. Und die Sicht ist 1A, nie im Leben hätten wir das hier, direkt im Hafen, erwartet. Wir tauchen rund um den berühmten El Arco von Cabo und können sagen, definitiv einer der besten Tauchgänge bis jetzt auf Baja. Die Sicht ist schwer zu überbieten und die Unterwasserwelt der Hammer. Nach etwa 50 Minuten, kurz vor dem Auftauchen fängt Manuel an auf etwas zu deuten. Steffi und die anderen sind verwirrt und wissen nicht, was das soll. Doch dann taucht wenige Meter vor uns das auf, was Manuel von weitem gesehen hat. Eine Schule von ca. 30 Kuhkopf-Rochen schwimmen ruhig und gemächlich im Gleichtakt vorbei. Boah, was für ein Anblick!
Zurück auf dem Boot sagen wir uns, dass das schwer zu toppen sein wird. Wir springen für einen zweiten Tauchgang ins 24°C kalte Wasser (es ist wirklich kalt, so nach einer Stunde unter Wasser!). Wir sind wieder sehr nahe im Hafen, unweit Ankern Yachten und teilweise sogar Kreuzfahrtschiffe (heute zum Glück nicht, denn die sind angeblich mega laut). Der Tauchgang kann zwar den ersten nicht toppen, aber auch hier können wir sagen, es lohnt sich auf jeden Fall in Cabo auch unter die Wasseroberfläche zu gehen. Wir sehen hunderte von Kugelfischen (sogar Schulen davon). Wiederum kurz vor dem Auftauchen (wir sind schon fast 60 Minuten unter Wasser) sind wir plötzlich von Tausenden Fischen umzingelt. Wirklich, Tausende! Wir sind mittendrin in dem Schwarm von kleinen silbernen Fischen, neben uns tauchen Kormorane ins Wasser, um einige davon abzubekommen. Leider geht uns langsam die Luft aus… wir bleiben aber auf geringer Tiefe und schnorcheln zum Schluss einfach mit den Fischen mit. Uns wird gesagt, dass sie so was hier im Hafen noch nie gesehen haben. Unglaublich 😊













Völlig begeistert fahren wir am Abend aus Cabo San Lucas raus. Denn am nächsten Tag tauchen wir im 30 Kilometer nordöstlich gelegenen Cabo San José. Wir schlafen auf halbem Weg auf einem Parkplatz eines öffentlichen Strandes und fahren am Morgen nach Cabo San José in den Hafen. Hier treffen wir die Leute vom Tauchcenter wieder. Heute sind wir die einzigen Gäste, sozusagen ein privates Boot raus nach Gordo Banks. Die Divesite liegt 10 Kilometer weit aussen im offenen Meer. Auf ca. 30-40 Metern Tiefe befinden sich hier die Spitzen von Unterwasserbergen. Während dem Tauchgang ist man «out in the blue», das heisst man sieht nicht, wo man genau ist, und hat nur wenig Anhaltspunkte. Erst bei einer gewissen Tiefe sieht man dann den Unterwasserberg, der aber nicht erreichbar ist. Da wir mit Nitrox tauchen, können wir hier länger in der Tiefe bleiben, tauchen wir aber zu tief wäre das lebensbedrohlich. Wir tauchen ab mit der Hoffnung was Cooles zu sehen. Solche Offshore Divesites sind bekannt für grosse Tiere wie Haie, Rochen oder sogar Wale.
Bereits auf den ersten Metern unter Wasser können wir es kaum glauben. Neben uns schwimmen zwei gigantische Mobulas (Teufelsrochen) gemütlich vorbei. Wir tauchen weiter ab, wollen tiefer und die Spitze des Berges finden. Da ist nämlich die Chance für Hammerhaie am besten. Und tatsächlich, vor uns schwimmt eine Schule von mehr als 20 Hammerhaien. Wir geben Gas, kämpfen mit den Flossen gegen die Strömung. Steffi ist verwirrt weshalb Manuel und Elise (vom Tauchcenter) denn so schnell schwimmen… bis sie die hammerförmigen Köpfe vor sich sieht. Wir müssen aber aufgeben, die Haie sind zu schnell und schwimmen in zu grosser Tiefe. Für uns nicht erreichbar, ausserdem sind wir so schnell geschwommen, dass wir mehr Luft als geplant verbrauchen. Wir tauchen langsamer weiter und werden mit weiteren Hammerhaien belohnt. Die Schule war zu weit weg, einzelne Individuen kommen uns aber näher und zeigen sich in voller Pracht. Wiederum beim Auftauchen statten uns nochmals Mobulas einen Besuch ab, diesmal zählen wir drei Stück. Beim zweiten Tauchgang beobachten wir nochmals verschiedene Hammerhaie und zudem noch einen Seidenhai. Gordo Banks ist ein Ort, von dem man nichts erwarten darf, denn es kann sein, dass man nichts sieht. Wir sind jedoch voll auf unsere Kosten gekommen und würden sofort wieder gehen. Wäre doch Tauchen auf Baja nur etwas Budgetschonender… 😊





Wir fahren weiter in Richtung Osten. Der Camino Cabo Este, das Ostkap ist bekannt für die Kilometerweiten schönen Strände und die schlechte Strasse. Das haben wir zumindest gehört. Deshalb machen wir uns auch keine Gedanken als die Strasse dann wirklich sehr schlecht wird. Lenny meistert Strecken, die nicht für Lenny gemacht sind. Nach einigen Kilometer kommt uns ein anderes Fahrzeug im Retourgang entgegen. Die Strasse sei mit grossen Steinen blockiert. Wir suchen uns ein Pfad durch den Busch, sandig und grenzwertig so ganz ohne 4×4. Wir finden einen Weg zurück auf eine Strasse und merken, traue nie Google Maps auf Baja! Wir sind falsch abgebogen und die Strasse ist hier noch immer geteert. Wenig später fängt der Camino Cabo Este dann aber tatsächlich an. Die sandige Strasse erstreckt sich über 90 Kilometer entlang der Küste. Die Piste ist sandig aber eigentlich easy machbar ohne 4×4. Es ist 90 Kilometer Waschbrettstrasse und deshalb ziehen wir jeden Abend alle Schrauben nochmals fest, es holpert sehr in unserem armen Lenny. Wir übernachten zweimal auf der Strecke. In Cabo Pulmo wollten wir nochmals Tauchgänge organisieren, doch leider ist es so windig, dass die Boote nicht mal den Hafen verlassen können. Wir entscheiden uns weiterzufahren. Der Plan war zu Beginn hier Weihnachten am Strand zu verbringen. Doch der starke Wind lässt uns umentscheiden. Wir können weder draussen kochen noch das Dachzelt öffnen, es windet dermassen fest und darauf haben wir keinen Bock.














Wir legen nochmals einen Zwischenstopp auf einem schönen Stellplatz in Los Barilles ein. Der Ort ist beliebt bei Kitesurfern wegen… tadaaaa: dem Wind. Und ja, auch hier bläst es uns um die Ohren.







Die Entscheidung fällt uns schlussendlich, aber leicht. Todos Santos hat uns gefallen und da ist es weniger windig. Wir fahren los. Auf dem Weg werden wir etwa 10-mal von der Polizei angehalten. Sie sammeln Geld für das Weihnachtsfest, denn heute ist der Día del Policía, wir wedeln mit dem Flyer der Polizei, was so viel bedeutet wie «wir haben schon bezahlt» (haben wir zwar nicht) und werden mit einem Lächeln und Daumen hoch durchgewunken.
Zurück auf dem Strand «La Pastora» sondern wir die Lage. Wir entdecken, unweit von da wo wir bereits letztes Mal unser Lager aufgeschlagen haben, einen Expeditions-Truck den wir auch schon gesehen haben. Wir sagen den beiden Deutschen Franzi und Kay Hallo und lernen ihre Nachbarn kennen: Maya und Adi aus dem Emmental mit ihrem adoptierten Strassenhund Cita. Sie laden uns ein, uns zu Ihnen zu gesellen, sie wollen Weihnachten auch hier auf dem Strand verbringen und es werden noch weitere dazukommen. Wir wagen uns etwas raus in den tiefen Sand – die Andern haben ja alle 4×4 und ziehen uns im Notfall raus. Lenny meistert das ganze aber wie ein richtiger Offroadcharre. Wenig später gesellen sich wieder alte Bekannte zu uns: Karin und Sam sowie Sibylle und Hermann, mit welchen wir schon über die Grenze nach Mexiko gereist sind. Die beiden Deutschen Bastian und Heinz, welche beide allein unterwegs sind, kommen auch in unsere Weihnachtsgruppe. Zusammen verbringen wir 4 Nächte auf La Pastora und feiern die Weihnachtstage durch. Wir feuern, was das Zeug hält, grillieren an Heiligabend Steaks und Würste, haben ein Buffet mit hervorragenden Salaten und diversen Omnia-Ergebnissen wie Brot und Kuchen und natürlich darf der Tequila nicht fehlen. Wir sind schliesslich in Mexiko.





























Wie schon letzte Woche auf demselben Strand, beobachten wir täglich wieder unzählige Wale und verbringen viel Zeit am Strand. Schon am ersten Abend können wir unseren Augen kaum trauen, vor uns springen plötzlich Teufelsrochen aus dem Wasser. Unglaublich, das haben wir hier noch nicht gesehen. Manuel startet natürlich gleich die Drohne und fliegt hinterher. Doch als seien die Rochen nicht genug, springen auch gleich noch Wale aus dem Wasser und bieten uns wieder eine Show vom Allerfeinsten.



Zum Baden ist der Strand weniger geeignet, da die Wellen hier riesig sind. Trotzdem wagen wir uns zwischendurch rein und kühlen uns ab. Man muss nur schauen, dass man die richtige Welle erwischt, um sicher auf den Strand geschwemmt zu werden. Adi versucht sich sogar noch mit dem Speer und siehe da, er kommt wenig später mit 5 Fischen wieder an Land. Danke nochmals für die vorzüglichen Fischtacos 😊
Als wären die Wale und Rochen nicht schon genug, begleiten wir die Anderen am 25. Dezember abends nochmals zu dem Babyschildkröten-Release. Wir sind wieder total begeistert von den süssen Kleinen, die sich ihren Weg in den Ozean erkämpfen.
So hat sich das Steffi vorgestellt: Weihnachten am Strand bei 30°C. Perfekt!