Bear overdose

Die Gegend rund um den Riding Mountain Nationalpark wurde in den letzten Wochen und Monaten von sehr viel Regen heimgesucht. Aus diesem Grund sind einige Gebiete des Parks geflutet und Strassen gesperrt. Trotzdem wollen wir den Park besuchen und fahren nach Wasagaming, dem Dörfchen das Ausgangsort für so ziemlich alles im Park ist. Wir reservieren für zwei Nächte eine Campsite auf dem einzigen nicht gefluteten Campingplatz und fahren danach ins Visitor Center um uns über die Lage zu informieren.

Wir hatten uns erhofft, wenigsten eine kleine Wanderung zu unternehmen, doch wie sich gleich herausstellt, ist wirklich alles geschlossen. Das Einzige was momentan erreichbar ist, sind zwei drei kleine Spaziergänge rund um das Dorf, sowie der Highway quer durch den Park. Der nette Herr im Visitor Center gibt uns den Tipp, dass wir um 07:00 Uhr morgens oder um 19:00 Uhr abends die Strasse entlangfahren sollen, wenn wir Wildtiere sehen wollen. Für Bären sei der Abend besser. Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen und freuen uns schon auf unsere erste Pirschfahrt.

Wir befolgen den Rat des Experten und machen uns nach einem frühen Znacht auf den Weg. Nicht lange und Manuel sieht den ersten Bären! Durch den Wald auf der Gegenfahrbahn. Ganz aufgeregt fahren wir zurück und schauen schon zwei Minuten später dem ersten Bären seit Nova Scotia beim Fressen zu. Nach einer Weile fahren wir weiter und keine 500 Meter weiter sehen wir wieder einen Bären am Strassenrand. Als wir anhalten, hören wir es plötzlich im Wald rascheln. Drei Baby-Bären nur wenige Monate alt rennen aus dem Wald! Da wir nicht zu lange stören wollen fahren wir zurück Richtung Camp. Aber schon wieder, ein Bär! Kann das denn sein?! Dieses Mal ist er auf einem Baum und frisst genüsslich die Früchte des Baumes. Gleich auf dem Nachbarbaum noch ein Bär. Wir können es kaum glauben… überglücklich fahren wir zurück zum Campground und sehen tatsächlich auch noch einen Elch. Was für ein Abend!

Es hat die ganze Nacht geregnet und das Wetter ist nicht mehr so toll. Daher besuchen wir die Ausstellung des Visitor Centers und entscheiden uns anschliessend für eine weitere Fahrt auf der Strasse durch den Park. Viel anderes bleibt uns ja auch nicht übrig. Nicht lange und wir sehen einen Bären links, dann einen rechts, dann wieder auf einem Baum und so geht es weiter. Es ist schon fast unwirklich wie viele Bären wir sehen. Einer der Bären ist von Lenny sehr angetan und möchte wohl am liebsten mitfahren. Er kommt uns fast etwas zu nah und als der dann an unserem Auto zu riechen beginnt, reicht es uns dann doch. Er verliert aber schnell das Interesse an uns, als zwei Velofahrer auftauchen. Zum Glück erschrickt der Bär an den Motorengeräuschen der Autos und die Velofahrer können den Bären passieren.

Auch am Abend wollen wir es nochmals wissen, obwohl wir schon fast auf ein anderes Tier hoffen, heisst es wieder, Bär hier, Bär da. Bär Mama mit zwei Babys wenig später Bär Mama mit drei Babys. Wir zählen gestern und heute 21 Bären – bis jetzt. Kurz vor dem Campground, stoppen plötzlich einige Autos. Was gibt’s denn hier? Schon wieder Bären? 😉 Wir sind etwas verwöhnt. Doch ja, so ist es: 5 Bären, die Mutter mit ihren 4 Babys, alle auf demselben Baum! Wie auch immer der Baum das Gewicht aushält… ein Rätsel für uns. Mit 26 Bären innert 24 Stunden hätten wir wirklich nicht gerechnet. Das schlechte (so schlecht war es schlussendlich gar nicht) Wetter, ist in den Hintergrund gerückt und wir hatten wahnsinnig coole Tage im Riding Mountain Nationalpark und freuen uns schon auf den nächsten Park in einigen Tagen.

Zuvor machen wir aber noch einen Abstecher nach Moose Jaw. Eine Kleinstadt in Saskatchewan, dem nächsten Bundesstaat. Bekannt ist die Stadt für die Vergangenheit als Schwarzbrenner-Stadt, geheime Bunker des Geheimdienstes und der Vergangenheit mit dem Gangsterboss aus Chicago: Al Capone. Hier machen wir zwei tolle Touren über die Geschichte des Ortes in den Tunnel unter der Stadt. Die Tunnel, in welchen die Führung stattfindet, wurden früher von Al Capone für den Schmuggel und Handel mit verbotenem Alkohol, sowie vom Geheimdienst als geheime Bunker genutzt.

Ein Kommentar zu „Bear overdose“

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