The first 48… in México

Steffis und Lennys erste 48 Stunden in Mexiko… um es in Steffis Worten zu sagen: so viel in so kurzer Zeit haben wir schon lange nicht mehr erlebt 😊 Wir sind viel alleine gereist in den USA, haben zwar immer wieder andere Reisende kennengelernt und Stories ausgetauscht, aber die Staaten sind so gross und weitläufig, da waren wir auch mal mehrere Tage unterwegs ohne andere Leute zu treffen. Das wird ab jetzt ziemlich sicher anders. Die Halbinsel Baja California ist nämlich nicht nur die logische und sichere Durchfahrtroute von Kalifornien nach Mexiko, sondern auch beliebte Feriendestination der Amerikaner.

Wir haben die Möglichkeit über den grossen und hektischen Grenzübertritt (die weltweit meistüberquerte Grenze) in Tijuana zu fahren. Andere Option ist die kleine, im Landesinneren gelegenen, Grenzstadt Tecate. Wir entscheiden uns für Zweiteres, denn an unserem ersten Tag in Mexiko wollen wir keine Coronas und Tequilas schlürfen, sondern fahren in die Weinregion Valle de Guadeloupe. Auf einem Campground vor Tecate machen wir nochmals alle Dokumente ready und stellen sicher, dass nichts illegales mehr in Lenny versteckt ist 😉 Wir merken schnell, dass wir wohl ab jetzt immer mehr Europäer antreffen werden. Neben uns Campen zwei weitere Schweizer Fahrzeuge, ein Deutsches Gefährt und ein Belgier der seit Jahren in den USA lebt.

Im Konvoi mit den anderen Fahrzeugen fahren wir am Morgen an die Grenze, um so möglichst viel gemeinsam zu erledigen. Von anderen Reisenden haben wir erfahren, dass es im Konvoi einiges einfacher und schneller zu und her geht. Online gibt es diverse Anleitungen, wie man durch die Grenze gehen soll. Einige sagen «Parke vor der Grenze, erledige alles und hol das Auto danach». Andere sagen «einfach durchfahren und dann erst danach alles erledigen». Nun ja, wir wollen nicht einfach ohne Papiere einreisen und entscheiden dann erst alles zu erledigen und danach das Fahrzeug zu holen. Die falsche bzw. mühsamere Entscheidung, wie sich später herausstellt.

Das Touristen-Visa für 6 Monate war eine schnelle und einfache Sache. Rein ins Büro, Formular ausfüllen, raus zur Bank und bezahlen, zurück ins Büro und Stempel im Pass. Keine 15 Minuten nach Ankunft haben wir das Visa für Mexiko im Pass. Nun brauchen wir noch ein TIP (Temporary Import Permit), damit auch Lenny legal in Mexiko rumkurven darf. Dazu müssen wir durch denn Zoll in Mexiko und erstmal eine Kopie unseres Visums in einer Papeterie machen. Mit der Kopie muss man dann zurück zum Zoll. Das Problem nur, da kommt man nicht zurück. Eigentlich müsste man wieder in den USA einreisen und dann wieder zurück nach Mexiko einreisen. Doch die Grenzbeamten kennen wohl das Prozedere schon, schauen uns zwar etwas schräg an. So à la «dummer Gringo», und lassen uns dann durch die Hintertür, durch den Kontrollposten zwischen den Röntgenscanner hindurch zurück. Mit der Kopie sind wir zurück beim Zoll. Nun wollen sie uns aber das TIP erst geben, wenn sie das Fahrzeug inspiziert haben. Das Problem nur, Lenny steht noch in den USA… Hätten wir das gewusst, es gibt 4 versteckte Parkplätze welche hinter dem Zollgebäude sind. Das muss man aber wissen und hätte das ganze Prozedere noch ein Bisschen beschleunigt. Egal, wir gehen wieder durch den mexikanischen Zoll, laufen rüber zum US-Eingang und reisen nochmals zurück in die USA ein. Steffi wird fast nicht mehr reingelassen mit dem Kommentar «your Passport ist broken», ähm nein, wohl eher dein Pass-Scanner Sir 😊

Mit dem Fahrzeug fahren wir dann, nun mit gültigem Visa, nach Mexiko und parken hinter der Grenze auf einem Parkplatz auf der Strasse. Manuel klettert wieder durchs Büro der Beamten über die X-Ray-Geräte und geht zurück zum Zoll. Eine Beamtin führt Manuel dann wieder auf die Strasse, um Lenny zu inspizieren. Wieder durchs Büro der Gepäckkontrolle geht’s zurück zum Zoll, wo wir dann ohne Probleme das TIP erhalten, dass aber zuerst noch draussen bei der Bank bezahlt werden muss. Man ist das ein hin und her… aber schlussendlich hat eigentlich alles Problemlos funktioniert. Man muss nur wissen in welcher Reihenfolge man wo durch muss und welche Person man fragen muss. Ein guter erster Eindruck wie es von nun an wohl öfter ablaufen wird😊 Zum Glück sind wir früh morgens zur Grenze gefahren, denn so sind wir nun perfekt zur Mittagszeit in einer Taco-Bude!

Das Valle de Guadeloupe liegt nur etwa eine Autostunde von Tecate entfernt. Das Weingut L.A. Cetto ist eines der grössten Weingüter Mexikos und die Region hier produziert über 80% der mexikanischen Weine. Wir fahren zu L.A. Cetto, denn hier erlauben sie es, auf dem Parkplatz kostenlos zu übernachten. Natürlich mit dem Hintergedanken, dass man vielleicht noch die eine oder andere Flasche Wein für unterwegs mitnimmt. Machen wir natürlich gerne, doch nur blöd wissen wir nicht welche Flasche denn auch wirklich gut ist. So opfern wir uns halt noch für eine kurze Degustation. Für den Señor, Abel, der mit uns das Tasting macht, war das wohl nicht das erste Tasting heute. Er trinkt fleissig mit und er scheint nicht mehr ganz gerade zu sehen 😊

Auf dem Weingut treffen wir drei der vier Fahrzeug vom Vortag wieder. Karin und Sam aus Zürich, die Schwyzer Sybill und Hermann und der belgische Künstler Jean Francois. Zusammen geniessen wir einige Gläser Wein und einige Häppchen auf dem benachbarten Weingut, das auch ein Restaurant hat. Wir gehen jetzt nicht auf Details ein, aber wir sagen euch eines. Es war ein verdammt lustiger Abend, denn einer in unserer Runde ist ein bisschen berühmt und hat Stories, die man kaum glauben kann.

Jean Francois, fragte schon als wir gesagt haben, dass wir Schweizer sind, ob wir denn Beni kennen. «Ähm ja, also welcher Beni, von denen gibt es mehrere in der Schweiz». «Der mit der Show da, Benissimo, ich hatte da mal ein Auftritt mit Joe Cocker und so, das war lustig». Weitere Stories folgen, Michael Jackson war sein Nachbar, er habe Shakira mal ein Autogramm in Kolumbien gegeben als sie noch ein Teenie war, oder er sei auf eine Tauch-Welttournee um Haie zu filmen mit dem Sohn von Tauchlegende Jacques Cousteau, Jean Michel Cousteau. Ein Auftritt vor dem Scheich in Bahrain, Stories mit Bruce/Kaytlin Jenner oder seinem mehrtägiger Kunst-Auftritt am Burning Man Festival. Ja genau, denken wir uns, «e cheibe Schnorri». Doch dann zückt er sein Natel und sucht auf Youtube das Benissimo Video, zeigt uns Selfies mit den Stars und wie er auf der Bühne performt. What the hell!? 

Zurück auf dem Weingut gesellen sich dann noch weitere Reisende dazu. Eine Familie aus Zürich mit zwei Kleinkindern und zwei Ungaren. Manuel ist nun den restlichen Abend mit Tschutte mit dem Dreijährigen beschäftigt. Mit einer kurzen Ausnahme, bei der wir versuchen ein Auto aufzubrechen, weil der Schlüssel zusammen mit einer Lasagne eingeschlossen ist! Wir ersparen euch die Details, das glaubt uns sowieso kein Mensch. 😊

Wir sagen den anderen Reisenden Tschüss, alle haben das ähnliche Ziel: gegen Süden. Die meisten jedoch entlang der Pazifikküste. Wir wollen aber an die innere Küste, an die Sea of Cortez. In Ensenada, der letzten grösseren Stadt für die nächsten paar Tage, machen wir nochmals Grosseinkauf. Wir wollen heute noch eine Nacht an der Pazifikküste übernachten und fahren etwas südlich von Ensenada nach La Bufadora, einem kleinen Dörfchen in einer Bucht. Auf dem Weg dorthin spottet Steffi am Strassenrand eine Taqueria. «La Lupita» heisst der kleine Strassenladen mit den erstklassigen Fisch-Tacos (im Nachhinein die Besten für sehr lange Zeit). Tacos de Pescado, dafür ist Baja bekannt und wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Mal! 😊

In La Bufadora angekommen, fahren wir gleich mal quer durchs Dorf, mittenrein in den Markt. Links und rechts von uns bieten die Verkäufer ihre Ware an. Auf einem Parkplatz etwas unterhalb des Dorfes haben die Einheimischen einen kleinen Campingplatz eingerichtet. Ein einfacher Platz mit Meersicht und einer Toilette – was braucht man mehr. Hier treffen wir Jean Francois wieder, auch er hat es heute nicht weiter südlich geschafft.

Endlich sind wir so richtig in Mexiko angekommen. Wir sind am Meer. Haben Tacos, mexikanisches Bier… nur etwas fehlt noch ein bisschen, die Wärme. Wir sitzen noch in Winterjacke und langen Hosen da. Doch umso südlicher umso wärmer, es geht nicht mehr lange 😊

Am nächsten Tag fahren wir zurück durch Ensenada, und biegen auf die Strasse ab, die 200 Kilometer quer über die Halbinsel zur anderen Küste führt. Wir sind nicht die einzigen, denn heute ist der Start der Baja1000. Eine Rally, angeblich eine der härtesten Offroad Rallys der Welt, die über 1800 Kilometer über Schotter- und Sandpisten durch Baja führt. Bis zu 50 Stunden sind die Fahrer unterwegs. Die Strecke führt teilweise direkt neben der Strasse vorbei, manchmal sogar auch auf unserer Strasse oder über unserer Strasse. Deshalb gibt es auch immer wieder Strassenblockaden und Staus und wir haben etwas länger für die Strecke quer über Baja. Die Offroad-Gefährte überholen uns teilweise mit Karacho und wir sind Teil des Rennens geworden. So fühlt es sich zumindest an. 😊

Wir erreichen San Felipe am späteren Nachmittag und finden einen kleinen Campingplatz an einer Bucht. Mit Privatstrand und für jeden Camper eine eigene Palapa (so kleine Unterstände aus Palmblättern). Wir geniessen Mexiko in vollen Zügen und sind gespannt was folgt. Hier bleiben wir zumindest für einige Nächte und geniessen das «Vida Mexicana»!

Der nächste Morgen hält wieder Überraschungen für uns bereit. Wir fahren ins Dorf und sehen vor uns plötzlich eine Strassenblockade der Armee. Es findet ein Strassenfest statt. Wir fragen einen der vielen Strassenverkäufer, was den heute genau sei. Er antwortet mit «Ja der 20. November halt». Später finden wir dann heraus, dass die Mexikanische Revolution am 20. November 1910 startete und das jedes Jahr im Ganzen Lande mit Umzügen gefeiert wird. Bienvenido a México, hier gibt es jeden Tag ein Grund zum Feiern!

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