Auf dem Highway 60 verlassen wir die Region Ottawa in Richtung Westen. Und es ist auch genau dieser Highway der bekannt ist als hervorragende Strasse für Tiersichtungen. Denn er führt ca. 60 km durch den Algonquin Provincial Park, unserem nächsten Ziel. Der Park gilt als einer der wichtigsten Parks in Kanada, wenn es um Forschung mit Tieren und der Natur geht.
Im Park angekommen entscheiden wir uns die nächsten zwei Nächte auf einem Campground im Park zu verbringen. So können wir durchgehend im Park bleiben und haben mehr Zeit die Natur und die Tierwelt zu erkunden. Zudem können wir kostenlos und so viel wir wollen duschen, ein riesen Plus 😉
Im Park leben Tausende von Elchen, Schwarzbären, Wölfen und Zehntausende von Bibern. Mindestens einer davon möchten wir heute sehen 😊 Mit Bärenspray bewaffnet, starten wir mit einer kleinen Wanderung rund um verschiedene Biber-Stauseen. Seen, die es ohne den kleinen Nager gar nicht geben würde. Da der Biber dämmerungsaktiv ist, sehen wir leider nicht viel mehr als seine imposanten Staudämme.




Auf dem Weg zur nächsten Wanderung, taucht dann plötzlich ein Elch am Strassenrand auf. Leider ist er etwas kamerascheu und verzieht sich schnell in den Wald.
Die Mizzy Lake Wanderung startet durch matschiges Terrain, das kommt von dem vielen Regen der letzten Tage. Mit nun endlich guten Wanderschuhen machen wir uns auf Richtung «Bahnlinie». Bis 1959 fuhr auf diesem Bahntrasse die wichtigste Eisenbahn Kanadas und transportierte hauptsächlich Holz und Personen. Die Region rund um Algonquin war bekannt für das gute Holz und die Industrie boomte. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, ausser einer gut begehbaren Schneise quer durch die Wildnis. Diese wird übrigens auch regelmässig und gerne von Wolf, Bär und Co benutzt.
Bereits etwas müde, kommen wir beim letzten See der Wanderung an. Wir geniessen den Ausblick und wollen uns bereits zurück zum Parkplatz begeben, als wir plötzlich einen lauten Platscher auf dem Wasser hören. Zu sehen ist absolut nichts. Was war denn das, ein Fisch?! Wir schauen eine Weile auf das Wasser und gehen dann weiter. Dann wieder, dasselbe Geräusch, als würde jemand einen Stein ins Wasser werfen. Nur blöd, dass wir weit und breit die einzigen Leute sind. Bären können doch keine Steine werfen, oder? Etwas verunsichert gehen wir weiter und plötzlich glänzen Steffi’s Augen, ein Bieber! Das Geräusch kommt davon, dass dieser uns wohl als Gefahr sieht und seine Familie warnen will. Dazu schlägt er mit seinem Schwanz auf das Wasser. Da wir offensichtlich eine grosse Gefahr sind, wiederholt er dies noch ein paar Mal und wir können ihn super beobachten.




Zurück auf unserem Campingplatz machen wir es uns am Lagerfeuer gemütlich. Die perfekte Erholung von den anstrengenden Tagen in den Städten.



Da sich für heute wieder Regen angekündigt hat, machen wir noch einen Abstecher ins Visitor Center. Hier gibt es eine tolle Ausstellung über den Park und dessen Bewohner, sowie über die Holzfäller-Vergangenheit der Region.
Wir verlassen den Park auf dem Highway 60 in Richtung Westen. Auf dem Weg präsentieren sich uns nochmals zwei Elche. Dieses Mal können wir den beiden ein paar Minuten beim Fressen zuschauen. Die gefühlt tausend «Achtung Elch»-Schilder sind also nicht vergebens. Kurze Zeit später sehen wir tatsächlich nochmals einen Elch und dieses Mal direkt an der Strasse, nur wenige Meter von uns entfernt.




Total happy fahren wir zurück in die Zivilisation. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber das Wetter wird zusehends schlechter. Zudem steht das «long weekend» mit dem Victoria Day vor der Tür und die Campsites sind bis zum letzten Platz ausgebucht!